Jesus wird zum Tode verurteilt
1. Station

Jesus wird in Jerusalem von Pilatus verurteilt.Schweigend nimmt er das ungerechte Urteil an.
Überall auf der Welt werden immer wieder Menschen ungerecht verurteilt. Und auch hier bei uns gibt es ungerechte Urteile. Zu schnell reden wir manchmal über andere und säen Unheil.
Jesus, aus Liebe zu uns Menschen hast du das Urteil des Pilatus angenommen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und die ganze Welt.
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
2. Station
Die Soldaten legen Jesus das Kreuz auf. Die junge Christengemeinde erinnert sich an das Wort des Jesaja: "Unsere Krankheiten hat er getragen, unsere Schmerzen auf sich geladen. Er wurde misshandelt, doch er beugte sich. Er öffnet nicht seinen Mund."
Wir alle tragen ein Kreuz. Nicht selten unbemerkt. Eine Verwundung. Eine Krankheit. Die Sorge des Alltags. Eine Schuld. Eine Situation, der wir nicht ausweichen können.
Jesus, aus Liebe zu uns Menschen hast du dein Kreuz getragen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und die ganze Welt.
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
3. Station
Jesus fällt unter der Last des Kreuzes. Christen denken an den Satz des Paulus:"Wer glaubt zu stehen, der sehe zu, dass er nicht falle." (1 Kor 10,12)
Auf den Wegen des Lebens gibt es das Stolpern und Fallen. Es gehört zur Größe des Lebens, sich seine Schwäche einzugestehen und mit ihr neu zu beginnen.
Jesus, aus Liebe zu uns Menschen bist du wieder aufgestanden und den Weg deiner Sendung weiter gegangen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus begegnet seiner Mutter Maria.
4. Station

Maria hat den Weg Ihres Sohnes begleitet, vom Ja-Wort in Nazareth bis unter das Kreuz in Jerusalem.
Mütter begleiten zu allen Zeiten die Wege ihrer Kinder. Oft in Dankbarkeit und gesundem Stolz. Manchmal in Sorge und unter Tränen. Und immer stehen Mütter zu ihren Kinder, gerade in Not und im Leid.
Jesus, wir danken dir, dass du deine Mutter auch uns zur Mutter gegeben hast. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
5. Station

Die Soldaten zwingen einen Mann, der vom Feld kommt, Jesus das Kreuz zu tragen.
Gut, dass es Menschen gibt, die frewillig anderen helfen, ihre Trauer, ihre Einsamkeit, ihre Krankheit, ihre Altersschwäche, ihre Last, die sie sich selbst sind, zu tragen. Gut das es in unserer Gemeinde immer wieder gegenseitig Aufmerksamkeit und liebevolle Hilfsbereitscht gibt.
Jesus, du hast in der Not die Größe besessen, dir helfen zu lassen. Wir bitten dich: Erbarme dich über mich und die ganze Welt.
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
6. Station
Die Legende erzählt vom Mut der Veronika, Jesus das Blut und den Schweiß und die Tränen abzutupfen. Mehr noch als im Tuch prägt sich sein Bild in ihr Herz
Christen, die anderen helfen, gerade da, wo es Mut braucht, Zivilcourage und Selbstüberwindung, sind wahre Jüngerinnen und Jünger Jesu. Sie sind sein wahres Bild in der Welt von heute.
Jesus, du kennst Blut, Schweiß und Tränen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.
7. Station
Die Anstrengung des Kreuzweges ist zu groß. Jesus bricht erneut zusammen. er steht wieder auf. Die junge Christengemeinde denkt an das Wort des Jesaja: "Das geknickte Rohr zerbricht er nicht. Den glimmenden Docht löscht er nicht aus." (Jes 42,2)
Gut, dass Gott die Meschen kennt, seine Kinder, die Schwestern und Brüder Jesu. Wenn sie fallen, immer wieder fallen, lässt er sie nicht fallen.
Jesus, du bist wieder gefallen und wieder aufgstanden. Kraft und Ausdauer mitten im Schmerz. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus begegnet den weinenden Frauen
8. Station
Frauen säumen den Kreuzweg. Jesus sagt ihnen: Weint nicht über mich. Weint über euch und eure Kinder. (Lk 23,28)
Unser Erlöser weiß um das Leid vieler Frauen. Er kennt manche Not ihres Lebens. Er sieht ihre Ohnmacht, wenn die Kinder Wege gehen, die nicht gut sind. Er ist ihnen nahe, wenn sie nicht weiter wissen.
Jesus, mitten in deiner eigenen Not hast du ein gutes Wort für andere gehabt. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus fällt zum dritten mal unter dem Kreuz.
9. Station
Jesus fällt erneut. Der Hebräerbrief sagt:" Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren." (Hebr. 13,3)
Gut, dass wir Christen im Erleben der Gemeinschaft im Glauben, im Erleben von Gebet und Gottesdienst, im ganz persönlichen Beten in unserer Kirche, daheim in unserer Wohnung, in der Marienkapelle, wo auch immer - Stärke empfangen, den Weg unseres Lebens gehen. Schritt für Schritt. Und dabei noch andere stützen.
Jesus, du bist gefallen. Du bist wieder aufgestanden. Du machst Mut. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus wird seiner Kleider beraubt.
10. Station
Die Soldaten reißen ihm vor der Hinrichtung die Kleider von Leib. Viele Zuschauer weiden sich an diesem Anblick.
Verletztes Schamgefühl. Zerbrochene Ehre. Menschliche Würde, niedergerissen. Gesundes Selbstwertgefühl, angeknackst. Das gibt es vielerorts. Verstohlen wohl auch in unserer Gemeinde.Nicht zuschauen. Nicht wegschauen. Mit Feingefühl antworten auf die Sehnsucht nach Hilfe und Heil.
Jesus, aus Liebe zu allen verletzten und entblößten Menschen hast du dir die Kleider vom Leib reißen lassen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus wird ans Kreuz genagelt.
11. Station
Die Soldaten schlagen ihn wie einen Verbrecher ans Kreuz. Grausame Folter.Christen denken an das Wort Jesu im Johannesevangelium: "Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder der glaubt, ewiges Leben habe," (Joh 3,14)
Weltweit gibt es Folter. Und auch in unserer kleinen Welt werden Menschen gekreuzigt. Festgelegt. Angebunden an Situationen, denen sie entrinnen möchten. Wie oft stellt sich die Frage nach dem Sinn. Tastend suchen wir im Glauben Antwort. wenigstens die Kraft zum manchmal täglichen Aushalten.
Jesus, aus Liebe zu uns Menschen hast du die Folter der Kreuzigung ertragen. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Station: Jesus stirbt am Kreuz.
12. Station
Um die neunte Stunde schreit Jesus: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen". und sterbend betet er: "Es ist vollbracht. Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist".
Wir Christen glauben: Nicht der Tod hat das letzte Wort.Das letzte Wort hat immer die Liebe.
Jesus, deine Sendung, deine Hingabe am Kreuz eröffnet uns den Weg zu gelingendem Leben auf immer und ewig. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter Maria gelegt.
13. Station
Und Simon sagte zu Maria: "Dieser ist dazu bestimmt, dass viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden. Und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen."
Das konnte Maria nicht ahnen, als sie Ja sagte zu ihrer Berufung. Wie viele Mütter vor und nach ihr trägt sie den toten Sohn auf ihrem Schoß, muss sie die Hoffnung ihres Lebens zu Grabe tragen. Gibt es schlimmeres Leid, als wenn Eltern ihr Kind verlieren? Was mutet Gott seinen Berufenen zu?
Jesus, du wurdest tot deiner Mutter in den Schoß gelegt und hast sie unzähligen Leidenden an die Seite gestellt als Mutter des Trostes. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt
Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
14. Station
Wenn das Weitzenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." (Joh 12,24)
An den Gräbern unserer lieben Verstorbenen verzweifeln wir nicht. Auch an den Gräbern unserer Pläne, unserer Wünsche und Hoffnungen verzweifeln wir nicht, sondern schöpfen Hoffnung und Vertrauen auf den, der uns in die Gemeinschaft der Getauften berufen hat. Mit ihm sind wir im Wasser der Taufe begraben; mit ihm stehen wir auf zum Leben.
Jesus, du kennst das Grab. Deinen Tod verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Wir bitten dich: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Text: Pater Alexander Holzbach
Bilder: Elke Steuper