Eine Drachentöterin als Kirchenpatronin
Eine Drachentöterin als Kirchenpatronin – Kirchenführung mit Prof. Kloft
Hahn am See/Westerwald. Selbst für eingefleischte Ortsansässige war es ein Abend voller Premieren. Prof. Matthias Kloft, Priester des Bistums Limburg, Diözesankonservator und Direktor des Dommuseums, hatte die 44 Zuhörer fest in seinen Bann gezogen. Detailverliebt und mit viel Witz schilderte er, wie das Christentum sich allmählich im Westerwald ausbreitete, wie dann die Christianisierung voranschritt und mit welchen Kirchenpatronaten die Fürstbischöfe an Rhein und Mosel dabei ihre Politik betrieben.
Schließlich widmete er sich ausführlich dem Thema des Abends, zu dem die KEB der Pfarrei Liebfrauen Westerburg eingeladen hatte, der Kirche St. Margaretha zu Hahn am See. Er wies auf die kunstvollen Statuen des Hadamarer Barock hin, welche den Hochaltar zieren und zugleich auch auf die neuren Statuen und Bildnisse, die die Seitenaltäre schmücken. Zudem zeigte er interessante Verbindungen zwischen der heidnischen Drei-Matronen-Verehrung und unserer katholischen Heiligenverehrung auf. Über gut 60 Minuten konnte der Referent sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewiss sein: Die Erklärung untergegangener liturgischer Traditionen, das ein oder andere bisschen Brauchtum, das hier und da noch bei dem ein oder anderen bekannt war, machten den Vortrag mehr als lebendig.
Im Anschluss lud Frau Renate Baumann, die Vorsitzende des Ausschusses für Erwachsenenbildung, noch zu einem Umtrunk ins benachbarte Dreikönigshaus ein. Benannt ist diese Immobilie übrigens nach dem Altarbild, das den barocken Hochaltar der kleinen Kirche ziert: Von dort blicken Caspar, Melchior und Balthasar nicht nur auf Statuen von Johannes dem Täufer und der Mutter Anna oder die staunende Gemeinde herab; nein, die drei Weisen schauen von dort auch dem Jesuskind im unteren Altarbild zu, wie es mit Ziehvater Josef und der Gottesmutter spazieren geht.